Kaisten ist eine Einwohnergemeinde im Schweizer Kanton Aargau. Sie gehört zum Bezirk Laufenburg und liegt am Hochrhein an der Grenze zu Deutschland, im Nordosten der Region Fricktal. Flächenmässig ist Kaisten die fünftgrösste Gemeinde des Kantons. 2010 wurde das benachbarte Ittenthal eingemeindet.
Geographie
Das Haufendorf Kaisten liegt am Zusammenfluss dreier Bäche, knapp zwei Kilometer südlich des Rheins. Das Dorfzentrum befindet sich dabei in einer Klus zwischen der Chinzhalde (434 m ü. M.) im Westen und dem Heuberg (558 m ü. M.) im Osten, zwei Hügeln des Tafeljuras. Südlich der Klus erstreckt sich ein über dreieinhalb Kilometer langes Tal, an dessen Ende das Dorf Ittenthal liegt. Das Tal ist auf drei Seiten von Tafeljurahügeln umgeben, vom Kaistenberg (501 m ü. M.) und dem Frickberg (650 m ü. M.) im Westen, vom Moos (622 m ü. M.) im Süden und vom Schinberg (722 m ü. M.) im Osten, wobei der Schinberg mit seinem schmalen Grat eher untypisch für die Gegend ist und mehr einem Hügel des Faltenjuras ähnelt.
Im Dorfzentrum zweigt vom Haupttal aus ein zwei Kilometer langes Seitental nach Osten ab. In diesem liegt Oberkaisten, ein einstmals getrennter Weiler, der mittlerweile mit der Hauptsiedlung zusammengewachsen ist. Das Seitental wird im Osten durch den Sulzerberg (524 m ü. M.) begrenzt. Nördlich der Klus erstreckt sich zum Rhein hin das flache Kaisterfeld, dessen westlicher Teil vom Hardwald bedeckt ist.
Die Fläche des Gemeindegebiets beträgt 1809 Hektaren, davon sind 810 Hektaren bewaldet und 185 Hektaren überbaut.[5] Die höchste Stelle liegt auf dem Gipfel des Schinbergs, die tiefste auf 290 m ü. M. am Rhein. Nachbargemeinden sind Laufenburg im Osten, Hornussen und Frick im Süden, Oeschgen im Südwesten sowie Eiken und Sisseln im Westen. Kaisten grenzt im Norden an die deutschen Gemeinden Murg (Hochrhein) und Laufenburg (Baden).
Geschichte
Die Gegend um Kaisten war bereits früh besiedelt. Einzelfunde stammen aus der Bronzezeit und es wurde ein Hügelgrab der Hallstattzeit entdeckt. 1967 kamen bei Bauarbeiten ein römischer Ziegelbrennofen sowie Ziegelstempel der Legio XXI Rapax und der Legio XI Claudia zum Vorschein. Zwischen 259 und 277 hielten die Alamannen das Gebiet südlich des Rheins besetzt, bis sie von den Römern zurückgedrängt wurden. Der Rhein bildete die Nordgrenze des Römischen Reichs, am Flussufer entstand ein Wachtturm. Um 400 zogen sich die Römer endgültig über die Alpen zurück. Bald darauf besiedelten die Alamannen die Region.
Die erste urkundliche Erwähnung von Keiston erfolgte im Jahr 1282. Der Ortsname stammt vom spätlateinischen (praedium) Cagistinacum, was «dem Cagistinus gehörendes Landgut» bedeutet. Daraus entwickelte sich das althochdeutsche Chegistinacha und schliesslich über Kontraktion des Vorderglieds sowie Abfall des Suffixes der heutige Ortsname.[3] Grösster Grundbesitzer war der adlige Damenstift Säckingen. Die Landesherrschaft lag bis 1386 bei den Grafen von Habsburg-Laufenburg und ging dann an die ältere Linie der Habsburger über. Diese verpfändeten nach dem Waldshuterkrieg von 1468 das gesamte Fricktal an Burgund. Als die Burgunder von den Eidgenossen während der Burgunderkriege vernichtend geschlagen worden waren, kam Kaisten 1477 wieder unter österreichische Herrschaft.
Nach der Reichsreform des österreichischen Kaisers Maximilian I. im Jahr 1491 gehörte Kaisten zu Vorderösterreich und war Teil der Kameralherrschaft Laufenburg (ab 1752 im Oberamt Breisgau). Im 17. Jahrhundert gab es kaum längere Friedenszeiten. Der Rappenkrieg, ein Bauernaufstand, dauerte von 1612 bis 1614. Der Dreissigjährige Krieg, der zwischen 1633 und 1638 auch das Fricktal erfasste, warf das Dorf in seiner wirtschaftlichen Entwicklung zurück. Auch während des Pfälzischen Erbfolgekriegs (1688–1697) zogen fremde Truppen durch die Region.
1797 wurde das Fricktal nach dem Frieden von Campo Formio ein französisches Protektorat. Während des Zweiten Koalitionskrieges verlief hier die Frontlinie zwischen den Armeen Frankreichs und Österreichs. Am 20. Februar 1802 wurde Kaisten eine Gemeinde im Distrikt Laufenburg des Kantons Fricktal, der sich im August der Helvetischen Republik anschloss; damit war Kaisten schweizerisch geworden. Seit dem 19. März 1803 gehört die Gemeinde zum Kanton Aargau.
Im Mittelalter und in der frühen Neuzeit spielte die Eisenverhüttung eine wichtige Rolle, bis ins 20. Jahrhundert auch die Ziegelei. Der einst bedeutende Weinbau kam um 1880 wegen der Reblaus-Epidemie fast vollständig zum Erliegen. In der Folge nahm die Bevölkerungszahl ab und begann erst ab 1900 wieder zu steigen, wenn auch sehr langsam. Ab Mitte der 1960er entwickelte sich Kaisten von einem Bauern- zu einem Industriedorf, als die chemische Industrie aus Basel im Kaisterfeld grosse Produktionsanlagen errichtete. Die Bevölkerungszahl hat sich seither fast verdoppelt.
Am 1. Januar 2010 wurde das benachbarte Ittenthal eingemeindet. Nachdem im November 2008 die Gemeindeversammlungen einen entsprechenden Beschluss gefasst hatten, wurde dieser Entscheid am 8. Februar 2009 an der Urne bestätigt. In Kaisten sprachen sich 589 Stimmberechtigte für die Fusion aus, 271 dagegen.
Sehenswürdigkeiten
Die römisch-katholische Kirche steht etwas über das Dorf erhöht am Fusse des Fasnachtsberges. Die heutige Pfarrkirche St. Michael stammt aus dem Anfang des 18. Jahrhunderts (der Turm trägt die Jahreszahl 1716), ein Vorgängerbau wurde 1443 erstmals urkundlich erwähnt. Im Innern befinden sich eine spätbarocke Kanzel, die Kreuzigungsgruppe, die Strahlenmadonna sowie Skulpturen in den Nischen der Seitenaltäre. Im Jahr 2017 wurde die letzte Innenrenovation abgeschlossen. An der Strasse nach Laufenburg steht die Wendelinskapelle. Auf dem Fasnachtsberg steht die Lourdeskapelle.
Auch im Ortsteil Ittenthal gibt es mit der Kirche St. Maria einen sakralen Bau. Ursprünglich als Kapelle erbaut, wurde es im Jahr 1706 zu Ehren von Mariä Vermählung geweiht. 1932 erreichte die Kirche mit dem Anbau ihre heutige Form. 1952 wurde der damalige hölzerne Dachreiter durch den heutigen betonierten Glockenturm ersetzt.
Der vom Laufenburger Erwin Rehmann gestaltete Brunnen mitten im Dorf Kaisten zählt als beliebter Treffpunkt und im Sommer als Bademöglichkeit für Kinder. Wegen der Nachbarschaft zum ehemaligen Restaurant Eichhörnli wird er umgangssprachlich auch Eichhörnli-Brunne genannt.
Wappen
Die Blasonierung des Gemeindewappens lautet: «In Gelb rotes Rebblatt mit Stiel und Zweig.» Auf dem Gemeindesiegel von 1811 ist noch ein Lindenblatt abgebildet. Da dieses jedoch ein Symbol für das gesamte Fricktal ist, wechselte die Gemeinde 1872 zum Rebblatt. Mit der Zeit wurde aus dem einzelnen Blatt ein ganzer Rebstock, wodurch das Wappen immer mehr demjenigen von Zeiningen gleich. 1960 erklärte die Gemeindeversammlung das einzelne Rebblatt als verbindlich.
Geographie
Das Haufendorf Kaisten liegt am Zusammenfluss dreier Bäche, knapp zwei Kilometer südlich des Rheins. Das Dorfzentrum befindet sich dabei in einer Klus zwischen der Chinzhalde (434 m ü. M.) im Westen und dem Heuberg (558 m ü. M.) im Osten, zwei Hügeln des Tafeljuras. Südlich der Klus erstreckt sich ein über dreieinhalb Kilometer langes Tal, an dessen Ende das Dorf Ittenthal liegt. Das Tal ist auf drei Seiten von Tafeljurahügeln umgeben, vom Kaistenberg (501 m ü. M.) und dem Frickberg (650 m ü. M.) im Westen, vom Moos (622 m ü. M.) im Süden und vom Schinberg (722 m ü. M.) im Osten, wobei der Schinberg mit seinem schmalen Grat eher untypisch für die Gegend ist und mehr einem Hügel des Faltenjuras ähnelt.
Im Dorfzentrum zweigt vom Haupttal aus ein zwei Kilometer langes Seitental nach Osten ab. In diesem liegt Oberkaisten, ein einstmals getrennter Weiler, der mittlerweile mit der Hauptsiedlung zusammengewachsen ist. Das Seitental wird im Osten durch den Sulzerberg (524 m ü. M.) begrenzt. Nördlich der Klus erstreckt sich zum Rhein hin das flache Kaisterfeld, dessen westlicher Teil vom Hardwald bedeckt ist.
Die Fläche des Gemeindegebiets beträgt 1809 Hektaren, davon sind 810 Hektaren bewaldet und 185 Hektaren überbaut.[5] Die höchste Stelle liegt auf dem Gipfel des Schinbergs, die tiefste auf 290 m ü. M. am Rhein. Nachbargemeinden sind Laufenburg im Osten, Hornussen und Frick im Süden, Oeschgen im Südwesten sowie Eiken und Sisseln im Westen. Kaisten grenzt im Norden an die deutschen Gemeinden Murg (Hochrhein) und Laufenburg (Baden).
Geschichte
Die Gegend um Kaisten war bereits früh besiedelt. Einzelfunde stammen aus der Bronzezeit und es wurde ein Hügelgrab der Hallstattzeit entdeckt. 1967 kamen bei Bauarbeiten ein römischer Ziegelbrennofen sowie Ziegelstempel der Legio XXI Rapax und der Legio XI Claudia zum Vorschein. Zwischen 259 und 277 hielten die Alamannen das Gebiet südlich des Rheins besetzt, bis sie von den Römern zurückgedrängt wurden. Der Rhein bildete die Nordgrenze des Römischen Reichs, am Flussufer entstand ein Wachtturm. Um 400 zogen sich die Römer endgültig über die Alpen zurück. Bald darauf besiedelten die Alamannen die Region.
Die erste urkundliche Erwähnung von Keiston erfolgte im Jahr 1282. Der Ortsname stammt vom spätlateinischen (praedium) Cagistinacum, was «dem Cagistinus gehörendes Landgut» bedeutet. Daraus entwickelte sich das althochdeutsche Chegistinacha und schliesslich über Kontraktion des Vorderglieds sowie Abfall des Suffixes der heutige Ortsname.[3] Grösster Grundbesitzer war der adlige Damenstift Säckingen. Die Landesherrschaft lag bis 1386 bei den Grafen von Habsburg-Laufenburg und ging dann an die ältere Linie der Habsburger über. Diese verpfändeten nach dem Waldshuterkrieg von 1468 das gesamte Fricktal an Burgund. Als die Burgunder von den Eidgenossen während der Burgunderkriege vernichtend geschlagen worden waren, kam Kaisten 1477 wieder unter österreichische Herrschaft.
Nach der Reichsreform des österreichischen Kaisers Maximilian I. im Jahr 1491 gehörte Kaisten zu Vorderösterreich und war Teil der Kameralherrschaft Laufenburg (ab 1752 im Oberamt Breisgau). Im 17. Jahrhundert gab es kaum längere Friedenszeiten. Der Rappenkrieg, ein Bauernaufstand, dauerte von 1612 bis 1614. Der Dreissigjährige Krieg, der zwischen 1633 und 1638 auch das Fricktal erfasste, warf das Dorf in seiner wirtschaftlichen Entwicklung zurück. Auch während des Pfälzischen Erbfolgekriegs (1688–1697) zogen fremde Truppen durch die Region.
1797 wurde das Fricktal nach dem Frieden von Campo Formio ein französisches Protektorat. Während des Zweiten Koalitionskrieges verlief hier die Frontlinie zwischen den Armeen Frankreichs und Österreichs. Am 20. Februar 1802 wurde Kaisten eine Gemeinde im Distrikt Laufenburg des Kantons Fricktal, der sich im August der Helvetischen Republik anschloss; damit war Kaisten schweizerisch geworden. Seit dem 19. März 1803 gehört die Gemeinde zum Kanton Aargau.
Im Mittelalter und in der frühen Neuzeit spielte die Eisenverhüttung eine wichtige Rolle, bis ins 20. Jahrhundert auch die Ziegelei. Der einst bedeutende Weinbau kam um 1880 wegen der Reblaus-Epidemie fast vollständig zum Erliegen. In der Folge nahm die Bevölkerungszahl ab und begann erst ab 1900 wieder zu steigen, wenn auch sehr langsam. Ab Mitte der 1960er entwickelte sich Kaisten von einem Bauern- zu einem Industriedorf, als die chemische Industrie aus Basel im Kaisterfeld grosse Produktionsanlagen errichtete. Die Bevölkerungszahl hat sich seither fast verdoppelt.
Am 1. Januar 2010 wurde das benachbarte Ittenthal eingemeindet. Nachdem im November 2008 die Gemeindeversammlungen einen entsprechenden Beschluss gefasst hatten, wurde dieser Entscheid am 8. Februar 2009 an der Urne bestätigt. In Kaisten sprachen sich 589 Stimmberechtigte für die Fusion aus, 271 dagegen.
Sehenswürdigkeiten
Die römisch-katholische Kirche steht etwas über das Dorf erhöht am Fusse des Fasnachtsberges. Die heutige Pfarrkirche St. Michael stammt aus dem Anfang des 18. Jahrhunderts (der Turm trägt die Jahreszahl 1716), ein Vorgängerbau wurde 1443 erstmals urkundlich erwähnt. Im Innern befinden sich eine spätbarocke Kanzel, die Kreuzigungsgruppe, die Strahlenmadonna sowie Skulpturen in den Nischen der Seitenaltäre. Im Jahr 2017 wurde die letzte Innenrenovation abgeschlossen. An der Strasse nach Laufenburg steht die Wendelinskapelle. Auf dem Fasnachtsberg steht die Lourdeskapelle.
Auch im Ortsteil Ittenthal gibt es mit der Kirche St. Maria einen sakralen Bau. Ursprünglich als Kapelle erbaut, wurde es im Jahr 1706 zu Ehren von Mariä Vermählung geweiht. 1932 erreichte die Kirche mit dem Anbau ihre heutige Form. 1952 wurde der damalige hölzerne Dachreiter durch den heutigen betonierten Glockenturm ersetzt.
Der vom Laufenburger Erwin Rehmann gestaltete Brunnen mitten im Dorf Kaisten zählt als beliebter Treffpunkt und im Sommer als Bademöglichkeit für Kinder. Wegen der Nachbarschaft zum ehemaligen Restaurant Eichhörnli wird er umgangssprachlich auch Eichhörnli-Brunne genannt.
Wappen
Die Blasonierung des Gemeindewappens lautet: «In Gelb rotes Rebblatt mit Stiel und Zweig.» Auf dem Gemeindesiegel von 1811 ist noch ein Lindenblatt abgebildet. Da dieses jedoch ein Symbol für das gesamte Fricktal ist, wechselte die Gemeinde 1872 zum Rebblatt. Mit der Zeit wurde aus dem einzelnen Blatt ein ganzer Rebstock, wodurch das Wappen immer mehr demjenigen von Zeiningen gleich. 1960 erklärte die Gemeindeversammlung das einzelne Rebblatt als verbindlich.