Herznach ist eine Einwohnergemeinde im Schweizer Kanton Aargau. Sie gehört zum Bezirk Laufenburg und liegt im Südosten der Region Fricktal.
Geographie
Das Dorf liegt im Staffeleggtal, einem Seitental der Sissle. Das Gemeindegebiet befindet sich in der Übergangszone zwischen dem Tafeljura im Norden und dem Faltenjura im Süden. Herznach besteht aus zwei Dorfteilen, dem Unterdorf rund um den Kirchenbezirk und dem Oberdorf rund um die ehemalige Mühle. Beide sind in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts zusammengewachsen. Das enge Tal wird begrenzt durch den Halbegschneid (531 m ü. M.) im Westen, der Egg (604 m ü. M.) im Südwesten, dem Sarbe (540 m ü. M.) im Südosten und dem Dürreich (509 m ü. M.) im Nordosten. Vom Haupttal zweigen zwei Täler ab: In Richtung Osten erstreckt sich das Startlebachtal bis auf die Hochebene zwischen Dürreich und Sarbe. Das Haugertal führt zwischen Halbegschneid und Egg hindurch auf die ausgedehnte Kornbergebene im Westen.
Die Fläche des Gemeindegebiets beträgt 627 Hektaren, davon sind 156 Hektaren bewaldet und 83 Hektaren überbaut. Der höchste Punkt liegt auf dem Gipfel der Egg, der tiefste auf 405 m ü. M. am Staffeleggbach. Das Gemeindegebiet von Herznach ist Teil des Juraparks Aargau, einem «Regionalen Naturpark von nationaler Bedeutung». Nachbargemeinden sind Ueken im Norden, Zeihen im Osten, Densbüren im Süden, Wölflinswil im Westen und Gipf-Oberfrick im Nordwesten.
Geschichte
Einzelne Funde weisen auf eine Besiedlung während der Jungsteinzeit und der Zeit des Römischen Reiches hin. Die erste urkundliche Erwähnung von Hercenahc erfolgte im Jahr 1097. Der Ortsname stammt vom spätlateinischen (praedium) Artinacum und bedeutet «dem Artinius gehörendes Landgut».[3] Die Landesherrschaft lag ursprünglich bei den Grafen von Homberg, spätestens ab 1306 bei den Habsburgern. Nach Herznach nannte sich im 12. und 13. Jahrhundert ein Ministerialengeschlecht. Ihre Burg, die auf den Fundamenten eines Herrenhofes aus dem 7. bis 10. Jahrhundert errichtet worden war, fiel beim Basler Erdbeben 1356 in sich zusammen; der Standort wird auf dem Kirchhügel vermutet.
Die Habsburger verpfändeten nach dem Waldshuterkrieg von 1468 das gesamte Fricktal an Burgund. Als die Burgunder von den Eidgenossen während der Burgunderkriege vernichtend geschlagen worden waren, kam Herznach 1477 wieder unter österreichische Herrschaft. Nach der Reichsreform des Kaisers Maximilian I. im Jahr 1491 gehörte Herznach zu Vorderösterreich und lag in der Landschaft Fricktal, einer untergeordneten Verwaltungseinheit der Kameralherrschaft Rheinfelden (ab 1752 im Oberamt Breisgau).
Während des Schwabenkriegs von 1499 zogen Berner und Freiburger Truppen plündernd durch die Dörfer nördlich der Staffelegg bis hinunter nach Frick. Ab 1502 lag Herznach an der Grenze zum Berner Aargau, nachdem Bern das südlich gelegene Nachbardorf Densbüren in Besitz genommen hatte. Im 17. Jahrhundert gab es kaum längere Friedenszeiten. Der Rappenkrieg, ein Bauernaufstand, dauerte von 1612 bis 1614. Der Dreissigjährige Krieg, der zwischen 1633 und 1638 auch das Fricktal erfasste, warf das Dorf in seiner wirtschaftlichen Entwicklung zurück. Auch während des Pfälzischen Erbfolgekriegs (1688–1697) zogen fremde Truppen durch die Region. Bis zu Beginn des 19. Jahrhunderts wurde in Herznach Eisenerz abgebaut.
1797 wurde das Fricktal nach dem Frieden von Campo Formio ein französisches Protektorat. Während des Zweiten Koalitionskrieges verlief hier die Frontlinie zwischen den Armeen Frankreichs und Österreichs. Am 20. Februar 1802 wurde Herznach eine Gemeinde im Distrikt Frick des Kantons Fricktal, der sich im August der Helvetischen Republik anschloss. Seit dem 19. März 1803 gehört die Gemeinde zum Kanton Aargau. 1853 trennte sich der Weiler Oberzeihen von Herznach und vereinigte sich mit Zeihen. Nachdem die Bevölkerungszahl während Jahrzehnten stagnierte, steigt sie seit Ende der 1970er Jahre kontinuierlich an.
Im Jahr 1207 wurden Eisenerzgruben im Fricktal erstmals urkundlich erwähnt. In der Zeit von 1200 und 1850 förderten Bergleute schätzungsweise um die 275'000 Tonnen Erz. Später, im Laufe des 18. Jahrhunderts, kam die Erzgewinnung zwischen Wölflinswil und Herznach praktisch zum Erliegen.[6] Nach einer über 150-jährigen Unterbrechung nahm man 1937 der Abbau von Doggererz wieder auf. In der Schweiz fehlte jedoch ein geeigneter Hochofen, weshalb das Erz in den ersten Jahren ins deutsche Ruhrgebiet exportiert und dort verhüttet wurde. Wegen der drohenden Kriegsgefahr galt das Erzvorkommen wieder als abbauwürdig. Die jährliche Fördermenge erreichte 1941 einen Höchstwert von 210'000 Tonnen. Danach sank sie auf jährlich 50'000 Tonnen, bis das Bergwerk schliesslich 1967 aus wirtschaftlichen Gründen stillgelegt werden musste, da der Eisengehalt lediglich bei rund 30 % lag und die Gewinnungskosten unverhältnismässig hoch waren. Heute zeugt ein Siloturm von der Bergbauvergangenheit.[7] Seit September 2016 sind das Bergwerk und der Stollen für Besucher geöffnet. Ein Museum bringt den früheren Erzabbau näher und am Wochenende steht die Bergwerksbahn für eine Fahrt durch das Areal zur Verfügung.
Sehenswürdigkeiten
Wahrzeichen Herznachs ist die katholische Pfarrkirche St. Niklaus, die in Form einer Kirchenburg erbaut ist[8]. Das von einer Mauer umgebene Baudenkmal von nationaler Bedeutung besteht mindestens seit dem Jahr 1180. Das Patronatsrecht ging 1407 von Habsburg an das Stift Rheinfelden über. Das Langhaus und der Kirchturm wurden 1651 neu erstellt, der Chor 1718 bis 1719 (mit Fresken von Francesco Antonio Giorgioli). In den Jahren 1732 bzw. 1776/78 erfolgte ein kostspieliger Innenausbau im Barockstil, wobei Johann Isaak Freitag die Hochaltar- und Kanzelfiguren schuf (darunter die Heiligen St. Nikolaus und St. Martin). Im Beinhaus wird ein Josephinischer Sparsarg aufbewahrt.
Die der Heiligen Verena geweihte Kapelle gilt als ältestes Gotteshaus im gesamten Fricktal. Sie wurde 1516 über den aus dem 10. Jahrhundert stammenden Fundamenten errichtet.
Geographie
Das Dorf liegt im Staffeleggtal, einem Seitental der Sissle. Das Gemeindegebiet befindet sich in der Übergangszone zwischen dem Tafeljura im Norden und dem Faltenjura im Süden. Herznach besteht aus zwei Dorfteilen, dem Unterdorf rund um den Kirchenbezirk und dem Oberdorf rund um die ehemalige Mühle. Beide sind in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts zusammengewachsen. Das enge Tal wird begrenzt durch den Halbegschneid (531 m ü. M.) im Westen, der Egg (604 m ü. M.) im Südwesten, dem Sarbe (540 m ü. M.) im Südosten und dem Dürreich (509 m ü. M.) im Nordosten. Vom Haupttal zweigen zwei Täler ab: In Richtung Osten erstreckt sich das Startlebachtal bis auf die Hochebene zwischen Dürreich und Sarbe. Das Haugertal führt zwischen Halbegschneid und Egg hindurch auf die ausgedehnte Kornbergebene im Westen.
Die Fläche des Gemeindegebiets beträgt 627 Hektaren, davon sind 156 Hektaren bewaldet und 83 Hektaren überbaut. Der höchste Punkt liegt auf dem Gipfel der Egg, der tiefste auf 405 m ü. M. am Staffeleggbach. Das Gemeindegebiet von Herznach ist Teil des Juraparks Aargau, einem «Regionalen Naturpark von nationaler Bedeutung». Nachbargemeinden sind Ueken im Norden, Zeihen im Osten, Densbüren im Süden, Wölflinswil im Westen und Gipf-Oberfrick im Nordwesten.
Geschichte
Einzelne Funde weisen auf eine Besiedlung während der Jungsteinzeit und der Zeit des Römischen Reiches hin. Die erste urkundliche Erwähnung von Hercenahc erfolgte im Jahr 1097. Der Ortsname stammt vom spätlateinischen (praedium) Artinacum und bedeutet «dem Artinius gehörendes Landgut».[3] Die Landesherrschaft lag ursprünglich bei den Grafen von Homberg, spätestens ab 1306 bei den Habsburgern. Nach Herznach nannte sich im 12. und 13. Jahrhundert ein Ministerialengeschlecht. Ihre Burg, die auf den Fundamenten eines Herrenhofes aus dem 7. bis 10. Jahrhundert errichtet worden war, fiel beim Basler Erdbeben 1356 in sich zusammen; der Standort wird auf dem Kirchhügel vermutet.
Die Habsburger verpfändeten nach dem Waldshuterkrieg von 1468 das gesamte Fricktal an Burgund. Als die Burgunder von den Eidgenossen während der Burgunderkriege vernichtend geschlagen worden waren, kam Herznach 1477 wieder unter österreichische Herrschaft. Nach der Reichsreform des Kaisers Maximilian I. im Jahr 1491 gehörte Herznach zu Vorderösterreich und lag in der Landschaft Fricktal, einer untergeordneten Verwaltungseinheit der Kameralherrschaft Rheinfelden (ab 1752 im Oberamt Breisgau).
Während des Schwabenkriegs von 1499 zogen Berner und Freiburger Truppen plündernd durch die Dörfer nördlich der Staffelegg bis hinunter nach Frick. Ab 1502 lag Herznach an der Grenze zum Berner Aargau, nachdem Bern das südlich gelegene Nachbardorf Densbüren in Besitz genommen hatte. Im 17. Jahrhundert gab es kaum längere Friedenszeiten. Der Rappenkrieg, ein Bauernaufstand, dauerte von 1612 bis 1614. Der Dreissigjährige Krieg, der zwischen 1633 und 1638 auch das Fricktal erfasste, warf das Dorf in seiner wirtschaftlichen Entwicklung zurück. Auch während des Pfälzischen Erbfolgekriegs (1688–1697) zogen fremde Truppen durch die Region. Bis zu Beginn des 19. Jahrhunderts wurde in Herznach Eisenerz abgebaut.
1797 wurde das Fricktal nach dem Frieden von Campo Formio ein französisches Protektorat. Während des Zweiten Koalitionskrieges verlief hier die Frontlinie zwischen den Armeen Frankreichs und Österreichs. Am 20. Februar 1802 wurde Herznach eine Gemeinde im Distrikt Frick des Kantons Fricktal, der sich im August der Helvetischen Republik anschloss. Seit dem 19. März 1803 gehört die Gemeinde zum Kanton Aargau. 1853 trennte sich der Weiler Oberzeihen von Herznach und vereinigte sich mit Zeihen. Nachdem die Bevölkerungszahl während Jahrzehnten stagnierte, steigt sie seit Ende der 1970er Jahre kontinuierlich an.
Im Jahr 1207 wurden Eisenerzgruben im Fricktal erstmals urkundlich erwähnt. In der Zeit von 1200 und 1850 förderten Bergleute schätzungsweise um die 275'000 Tonnen Erz. Später, im Laufe des 18. Jahrhunderts, kam die Erzgewinnung zwischen Wölflinswil und Herznach praktisch zum Erliegen.[6] Nach einer über 150-jährigen Unterbrechung nahm man 1937 der Abbau von Doggererz wieder auf. In der Schweiz fehlte jedoch ein geeigneter Hochofen, weshalb das Erz in den ersten Jahren ins deutsche Ruhrgebiet exportiert und dort verhüttet wurde. Wegen der drohenden Kriegsgefahr galt das Erzvorkommen wieder als abbauwürdig. Die jährliche Fördermenge erreichte 1941 einen Höchstwert von 210'000 Tonnen. Danach sank sie auf jährlich 50'000 Tonnen, bis das Bergwerk schliesslich 1967 aus wirtschaftlichen Gründen stillgelegt werden musste, da der Eisengehalt lediglich bei rund 30 % lag und die Gewinnungskosten unverhältnismässig hoch waren. Heute zeugt ein Siloturm von der Bergbauvergangenheit.[7] Seit September 2016 sind das Bergwerk und der Stollen für Besucher geöffnet. Ein Museum bringt den früheren Erzabbau näher und am Wochenende steht die Bergwerksbahn für eine Fahrt durch das Areal zur Verfügung.
Sehenswürdigkeiten
Wahrzeichen Herznachs ist die katholische Pfarrkirche St. Niklaus, die in Form einer Kirchenburg erbaut ist[8]. Das von einer Mauer umgebene Baudenkmal von nationaler Bedeutung besteht mindestens seit dem Jahr 1180. Das Patronatsrecht ging 1407 von Habsburg an das Stift Rheinfelden über. Das Langhaus und der Kirchturm wurden 1651 neu erstellt, der Chor 1718 bis 1719 (mit Fresken von Francesco Antonio Giorgioli). In den Jahren 1732 bzw. 1776/78 erfolgte ein kostspieliger Innenausbau im Barockstil, wobei Johann Isaak Freitag die Hochaltar- und Kanzelfiguren schuf (darunter die Heiligen St. Nikolaus und St. Martin). Im Beinhaus wird ein Josephinischer Sparsarg aufbewahrt.
Die der Heiligen Verena geweihte Kapelle gilt als ältestes Gotteshaus im gesamten Fricktal. Sie wurde 1516 über den aus dem 10. Jahrhundert stammenden Fundamenten errichtet.